Habt Ihr viele Verwandte? Ja? Dann aber garantiert nicht so schräge wie
ich.
Also Opa Knackstedt, Rentner, lebt im Sommer in einer Laube in seinem
Kleingarten und im Winter in Florida: Bikinischönheiten gucken. Er sagt
Baywatch dazu. Immer für krasse Sprüche gut, die Lebensweisheit in Person und
kein bisschen leise!
Getoppt wird seine Schrägheit nur von Urgroßtante Amalie, einer
zentnerschweren, menschlichen Dampfwalze, die alles platt macht, was bei drei
nicht auf den Bäumen ist.
BAYWATCH |
Sie lebt geistig im Mittelalter, hat die Emanzipation der Frauen und
Mädchen völlig verpennt und verschenkt meist nur gute Ratschläge, die man
besser nicht befolgt, und abartige Geschenke, die man gar nicht erst auspacken
sollte. Sie scheint hundert Jahre alt werden zu wollen und das ist schlimmer
als die Plagen, die Gott über Ägypten gebracht hat, denn die dauerten nur
sieben Jahre. Oder?
Schräg ist auch mein Bruder Stuart, weil er einfach für sein Alter viel
zu schlau und darum ein unglaublicher Sprücheklopfer ist. Aber ich mag ihn
gerade deswegen und manchmal ist er sogar richtig lieb.
Cora, meine Patchwork-Schwester väterlicherseits, ist das eher nicht, sie
ist siebzehn und hat ihren eigenen Kopf. Schräg finde ich es, wie sie es immer
wieder schafft, die Männerwelt um ihren kleinen Finger zu wickeln. Jungs,
Lehrer und vor allem unseren gemeinsamen Vater. Ihr ist keine List zu billig
und kein Schleim zu zäh. Sie ist aber ein Beispiel dafür, dass es selbst
zwischen solch gegensätzlichen Charakteren wie ihr und mir eine Symbiose geben
kann. Also für mich jedenfalls ist sie manchmal ganz nützlich… ja, ich staube
immer mal wieder ein paar stylische Klamotten von ihr ab und dafür unterstütze
ich sie dann hin und wieder bei meinen Eltern…
Meine Güte, ist doch okay, die
Tierwelt wimmelt von solchen Symbiosen. Die Wale wären doch echt geliefert,
wenn Ihnen die Putzerfische den Pelz nicht sauber halten würden… äh, falsches
Bild, die Schuppenhaut… äh… haben die eigentlich Schuppen, die Wale? Nee, haben
sie nicht, sind ja Meeressäuger und keine Fische. Sie haben sogar manchmal ein
paar Haare… Da war ich also mit Pelz echt näher dran. Wer hätte das gedacht.
*G*
Okay, weiter mit den Verwandten: Onkel Klaus! Schräg ist der nur ein
bisschen, weil er bei Familienfesten durch seine lockere Art auffällt und als
Selfmade-Manager so gut verdient, dass er seiner Nichte, nämlich mir, hin und
wieder ein paar Scheinchen zustecken kann. Nicht nur das macht ihn zu meinem
Lieblingsonkel, denn er hat auch viel Humor und Verständnis. Aber natürlich
sage ich nicht Nein, wenn er sein Geld nicht anders unters Volk bringen kann.
Die neuen Espandrilles habe ich ihm auch zu verdanken. Und auf ihn trifft
auf jeden Fall zu, dass Schrägsein manchmal auch sehr cool sein kann.
Superonkel!
Mehr schräge Typen demnächst in diesem Theater! J
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